Wir reden mit vielen Technikern deutschlandweit, über schönes Hilfmitteldesign. Häufig kommt dann die Aussage, man hätte ja auch „EINEN“ Kunden dem ein Design gefallen könnte. Wir hören auch regelmäßig, daß der Techniker gerne Prothesendesign umsetzten würde, aber die Kundschaft bietet sich nicht dafür an (Ich nehme hier mal den kompletten Bereich der Pädiatrie raus – die Jungs sind es ja gewohnt, alles bunt zu machen.)
Hierzu möchte ich eine Kleinigkeit in diesen BLOG schreiben.
Unsere Erfahrung zeigt (und hier nehmen wir uns nicht aus), dass die Entscheidung, welchem Kunden wir ein Design vorschlagen, ja meist uns Orthopädietechnikern obliegt. Wir versorgen den Kunden, wir lernen Ihn kennen, wir glauben zu wissen, dass eben dieser Kunde sich ja auf keinen Fall ein Hilfsmitteldesign wünscht. Wir bevormunden also den Kunden, der häufig nicht weiß, wie sein Hilfsmittel noch aussehen könnte.
Das ist menschlich und uns geht es im Orthopädie-Alltag ganz genauso. Man hat so viel um die Ohren, das das Hilfsmittel am Ende fertig gestellt wird,
standardmäßig / einfarbig / Hautfarben, was auch immer. Keiner hat dem Kunden erklärt, was überhaupt möglich wäre.
Was ist das denn, so etwas geht auch?
Aus eigener Erfahrung möchte ich berichten, wie die nette ältere Dame, seit geraumer Zeit Unterschenkel amputiert, mich aufgrund einer ausgestellten Design Prothese ansprach. Diese Dame wurde schon immer mit Silikonüberzügen in Hautfarbe versorgt. Dies führte mich zu Annahme, dass Sie eher darauf bedacht ist, das man die Prothese nicht wahrnimmt. Eben diese Dame sagte zu mir. „Was ist das denn, so etwas geht auch? Seit wann gibt’s denn so was?“ Ich wäre fast vom Glauben abgefallen, (da hing immerhin ein weißer Hai an der Wand, der in einen Unterschenkel beißt) 🙂
Nach kurzem Gespräch stellte sich heraus, das Sie ihre Silikonkosmetik einfach immer schon hatte. Es hatte sich einfach nie etwas geändert. Sie hatte schon lange begriffen, das der Silikonüberzug die Prothese nicht „wegzaubert“. Es hat ihr nie jemand erzählt, was es noch für Möglichkeiten gibt.
Ein kurzer Blick in den Katalog und Sie hatte sich für ein Dekordesign entschieden. Sie war glücklich, weil es wie gewünscht aussah. Ich war glücklich, weil es einfach geiler ist, coole Prothesen zu bauen. Also legt euch Kataloge in die Anproben. Dekoriert eure Anprobe mit schönen Schäften, oder Musterorthesen.
Lasst euch überraschen, wer euch alles darauf anspricht. Und versprochen, coole, hübsche Hilfsmittel zu bauen, bringt definitiv mehr Bock.